Casa Payer

Wem könntest Du begegnen?

Wenn Du mit dem Auto kommst, pass bitte auf, dass Du keine Frösche und Salamander auf der Straße im Wald überfährst.
Sobald es regnet, tauchen sie auf. Die Frösche kommen jedes Jahr im Frühjahr, um ihren Laich in den Trog mit den Wasserpflanzen zu legen – wenn Paola ihn noch nicht rechtzeitig mit Regenwasser gefüllt hat, warten sie ungeduldig darauf.
Die Wildschweine bewegen sich des Nachts auf den Hohlwegen im Wald, die am Haus entlang führen, man hört sie an ihrem Grunzen und dem Rascheln der Blätter am Boden. Es kommt vor, dass Rehe mit einem Sprung die Straße überqueren, während Du dort läufst. Und auch Hirsche kommen gelegentlich von den Bergen bis zu uns herab: sie sind sehr groß! Der Rotschwanz nistet in den Gemäuerspalten des Hauses, und es ist ein großes Hin und Her, wenn dann die frisch geschlüpften Kleinen gefüttert werden wollen. Der Eichelhäher ahmt die Rufe der anderen Tiere nach, einmal schien mir, das Miauen einer unserer Katzen zu hören….aber vielleicht hatte ich nur etwas zu viel getrunken? Im Winter kommen Meisen, Rotkehlchen und andere kleine Vögel, um ein paar Samen und Brotreste, die wir ihnen an die Äste der Bäume rund ums Haus hängen, zu ergattern, vor allem wenn es schneit.

Viele Sträucher mit Beeren sind bei uns beheimatet: sie sind einfach schön und locken, auch im Winter, mit ihren Früchten viele Vögel. Wenn viel Schnee liegt, bringen wir den Rehen Heu in den Wald. Die Siebenschläfer sind neugierige Akrobaten, die den Winter mit ihren Kastanienvorräten liebend gerne unterm Dach verbringen, wo sie umher poltern. Nachts erscheint im Licht der Scheinwerfer am Wegrand oft der Fuchs. Der majestätische Bussard schwebt über unseren Wäldern und vollzieht weite Schwünge, um an Höhe zu gewinnen. Du kannst ihn auch auf einem Ast sitzend ausmachen, aber meist schwingt er sich mit weit geöffneten Flügeln davon, sobald Du ihn siehst. Der Dachs wirkt drollig, wenn er „rennt“, ist aber wenig zutraulich, wenn er seinen Bau bedroht fühlt: bevor ich einen Holzstapel im Wald abbaue, vergewissere ich mich immer, dass sich nicht einer darunter befindet. Der Grünspecht scheint fast ein tropischer Vogel, der Buntspecht klopft mit seinem Schnabel und dem charakteristischen Klang kleine Löcher in die Rinde der Linden, die ganz perfekt aneinander gereiht sind, achte einmal darauf. In der Nacht kannst Du den geheimnisvollen Ruf des Waldkauzes hören, Männchen und Weibchen rufen dabei ganz verschieden, und vielleicht siehst Du sie des Tages auf einem Ast schlafen. Im Herbst kommt es vor, dass die Kraniche auf ihrem Zug gen Süden eine Nacht im Wald rasten und ihn mit ihrem „Krukru“ erfüllen. Der Kuckuck kündigt mit seinem Ruf den Frühling an: Du kannst Dir sicher sein, wenn Du ihn hörst, ist der Winter vorbei.
Am Sommeranfang blitzen die Eidechsen wie fabelhaft im dunklen Unterholz auf. Die Regenwürmer machen den Boden fruchtbar und arbeiten im Herbst unermüdlich und produzieren unzählige kleine Häufchen feinster und reichhaltigster Erde. Die Bienen lieben es, zur Kastanienblüte am Casa Payer zu weilen und es kam schon mehr als einmal vor, dass ein Schwarm in einen Gemäuerspalt einzog: ein großartiges Schauspiel, wie die große, wandelnde Wolke Bienen mit ihrem „kosmischen“ Ton über das Haus zog ohne irgend jemandem zu schaden. Die wunderschöne metallisch grün-blau schimmernde Libelle vollzieht oft ihren Flug über der spiegelnden Wasseroberfläche des Baches: ein Gewimmel von wildem Leben!